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Auch ohne Schwimmkurs – Mehr Sicherheit am Wasser

Von Mandy

Schon vor Corona war es um die Schwimmnation Deutschland nicht sehr gut bestellt: Aufgrund zahlreicher Schwimmbadschließungen in den letzten Jahren ist es für Eltern immer schwieriger geworden einen Platz im Schwimmkurs zu ergattern. Auch der klassische Schwimmunterricht in der 3. Klasse der Grundschulen findet immer seltener statt. Die Konsequenz: Rund 60% der 10jährigen sind keine sicheren Schwimmer. Die Corona-Pandemie und monatelang geschlossene Schwimmbäder haben die Situation noch verschärft.

Im Experteninterview sprechen wir heute mit Mynia Deeg Gründerin der Online Schwimmschule darüber, wie Eltern für mehr Sicherheit am Wasser sorgen können, auch wenn ihre Kinder noch nicht schwimmen können.

Mynia, wie bist du auf die Idee gekommen die Online Schwimmschule zu gründen?

Als mein Sohn rund 3.5 Jahre alt war, wäre er beinahe ertrunken. Als sich der erste Schock gelegt hat, war klar: Jetzt muss er ganz schnell Schwimmen lernen. Wie viele andere Familien auch, verbringen wir eigentlich jeden Urlaub am Wasser und wir wollten maximale Sicherheit am Wasser. Aber das mit dem Schwimmkurs war gar nicht so einfach: lange Wartezeiten - die es übrigens schon vor Corona gab - und Kurszeiten, die sich mit unserem Familienalltag nicht vereinbaren ließen, haben mich schier verzweifeln lassen. Also habe ich beschlossen, dass ich es ihm selber beibringe. Als ich gemerkt habe, dass es auch anderen Eltern so geht, habe ich die Online Schwimmschule gegründet.

Was genau machst du mit der Online Schwimmschule?

Mit der Online Schwimmschule zeige ich Eltern, wie sie ihren Kindern das Schwimmen beibringen können. Neben einem Onlinekurs gibt es hierzu Ebooks oder ein Memory mit den Baderegeln zum Download. Dabei spielt das Thema Sicherheit am Wasser bei mir immer eine große Rolle, weil ich selber gemerkt habe, wie schnell am Wasser etwas passieren kann.

Unabhängig von der Schwimmfähigkeit, was können Eltern denn noch für die Sicherheit ihrer Kinder im und am Wasser tun?

Wenn das Kind noch nicht Schwimmen kann, sollte man im Wasser nie mehr als eine armlänge Abstand halten. Das gilt übrigens auch für Kleinkinder, die im Babybecken stehen. Kann das Kind noch nicht “sicher” Schwimmen, dann sollte man sein Kind keinesfalls aus den Augen lassen. Als sicherer Schwimmer gilt übrigens, wer die Anforderungen des Bronze-Abzeichens erfüllt, also unter anderem 200m in unterschiedlichen Lagen unter 15 Minuten schwimmen kann. Das Seepferdchen hingegen hat lediglich Symbolcharakter und dient mehr der Motivation der Kinder. Ein wichtiger Faktor beim Thema Wassersicherheit ist auch die richtige Kommunikation. Gerade wenn man mit Freunden und deren Kindern oder dem Partner am Wasser ist, sollte immer klar sein, wer welches Kind im Auge behält und klar kommuniziert werden, wenn sich das ändert. Mit dieser einfachen Regel hätte der Badeunfall meines Sohnes zum Beispiel vermieden werden können.

Was sind deine Empfehlungen im Umgang mit Schwimmhilfen?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Eltern die beste Schwimmhilfe ihres Kindes sind. Es gibt aber einige Situationen wo man auf zusätzliche Unterstützung angewiesen ist, beispielsweise wenn man mit mehreren Kindern ins Wasser geht. Bevor man sich für eine Schwimmhilfe entscheidet, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass Schwimmhilfen nicht vor Ertrinken schützen. Die oben bereits erwähnten Regeln gelten also weiterhin. Beim Kauf von Schwimmflügeln oder -gurten sollte man unbedingt darauf achten, dass diese zum Gewicht und zur Größe des Kindes passen und fest am Körper sitzen. Auch empfiehlt es sich auf eine Schwimmhilfe in einer auffälligen Farbe zurückzugreifen, so fällt es leichter, das Kind im Blick zu behalten.

Was sind deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile von Schwimmflügeln und -gürtel?

Der größte Vorteil von Schwimmflügeln ist, dass sie häufig auch schon für junge Kinder mit einem Körpergewicht ab ca. 11kg geeignet sind. Die Schwimmflügel die nur mit Luft gefüllt sind, sind sehr platzsparend und passen in jede Tasche. Der Nachteil hingegen ist, dass sie das Kind in eine aufrechte Position im Wasser bringen, was wenig mit der Position zu tun hat, die der Körper später beim Schwimmen einnehmen sollte. Schwimmflügel lassen sich nicht durch Gurte o. ä. am Körper befestigen und es besteht die Gefahr, dass sie abrutschen oder abgestreift werden. Auch kann durch spitze Gegenstände oder zu viel Druck Luft aus den Luftkammern entweichen. Ein Nachteil, der bei Schwimmflügeln mit Schaumkern wettgemacht wird. Ich persönliche finde Schwimmgürtel eine tolle Schwimmhilfe für größere Kinder. Sie bringen die Kinder in eine waagrechte Position und geben viel Bewegungsfreiheit. Beim Kauf sollten Eltern eine Variante bevorzugen, die einen Sicherheitsverschluß hat, den die meisten Kinder in dem Alter alleine nicht öffnen können. Grundsätzlich haben alle Schwimmhilfen den Nachteil, dass sie Kindern schnell das Gefühl vermitteln können “Hurra, ich kann schwimmen”. Um dem vorzubeugen, empfehle ich allen Eltern: Lasst eure Kinder bei jedem Schwimmbadbesuch oder Badeausflug mindestens 10 Minuten ohne Schwimmhilfe ins Wasser. Kinder müssen die Eigenschaften von Wasser kennenlernen, um Respekt vorm Wasser zu entwickeln. Bei den Schwimmringen muss man unterscheiden zwischen Schwimmringen, die speziell für Babys entwickelt wurden und Wasserspielzeug. Die Schwimmringe für Babys (diese sind in der Regel bis 11kg geeignet) verfügen noch einmal über Gurte, um die Schwimmhilfe am Körper des Babys zu befestigen und meist über mehrere Luftkammern. Schwimmringe aus der Kategorie Wasserspielzeug sind meistens mit bunten Motiven bedruckt und sollen vor allem eines: Spaß machen.
Schwimmbretter und Schwimmnudeln zählen für mich nicht zu den klassischen Schwimmhilfen, da sie nicht direkt am Körper befestigt werden können. Trotzdem können sie eine tolle Unterstützung beim Schwimmenlernen sein.

Vielen Dank Mynia für deine hilfreichen Tipps! Als abschließendes Fazit lässt sich also sagen – schnappt euch eure Kinder und ab ins Wasser! Seid in der Nähe eurer Kinder und habt immer ein Auge auf sie. Übung macht den Meister, nur wer regelmäßig übt, wird ein sicherer Schwimmer!

Dr. Mynia Deeg CEO & Gründerin

Dr. Mynia Deeg CEO & Gründerin

Promovierte Gesundheitsökonomin mit Leidenschaft für’s Unternehmertum. Nach Stationen bei Big Pharma, Investment-Fund und diversen Startups erfolgt Anfang 2020 die Gründung der Online Schwimmschule.

Aktuelle Produkte & Inhalte: Wassergewöhnungskurs, Seepferdchenkurs, eBook zur Wassersicherheit, Blog mit vielen Tipps und Informationen zum Schwimmenlernen

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